Sonntag 08.06.2014, Asureti – Samsvihlde 28 km – 530 hm

Zum Zeitpunkt des Aufbruchs waren wir noch sehr guter Dinge, jedoch erwies sich die Strecke als wesentlich anstrengender als es die nackten Zahlen hergeben. Doch starten wir beim Anfang.

Es war irre Wetter, wir waren gut gelaunt und wollten das nächste Etappenziel erreichen. Im Anstieg nach Saghrasheni nervte meine Vorderradbremse mit Dauerquietschen. Daher hielt ich an der Bushaltestelle an um nachzuschauen was los war. Josh gesellte sich ebenfalls dazu uns setzte sich in den wohltuenden Schatten. Plötzlich kam ein alter Mann mit einer Sense in der Hand auf uns zu, die obligatorischen Fragen folgten: Nationalität und Reiseroute. Es stellte sich heraus das der Mann bereits 2 Jahre als Soldat in Magdeburg war. Es muss lang vor der Wende gewesen sein. Während ich mein Rad weiter “Entquietchte” verschwand der Herr in seinem neben der Bushaltestelle liegenden Nutzgarten. Plötzlich kam er wieder zurück und schenke uns ein Bündel Zwiebeln um wortlos wieder zu verschwinden und mit einem Bündel frischen Knoblauch zurückzukommen. Wir bedankten uns höflich als offensichtlich sein Taxi eintraf. Ein roter Traktor trug unseren Gönner davon.

Wir sattelten wieder auf und machten uns auf den weg. Was ein paar Kilometer weiter kam war wie ein Kurzschluss auf unsere Waden. Der 7 Kilometer lange Anstieg nach Teri Tskaro bei brütender Hitze hat uns die Waden leergezogen. 95 % der gemachten Höhenmeter lagen auf diesen 7 Kilometern. Auf dem höchsten Punkt der Strecke haben wir am Kreuz hält gemacht und noch eine Kerze für eine gesunde Weiterfahrt angezündet.

In Tetri Tskaro waren wir auf dem Wochenmarkt und im Supermarkt einkaufen und sind anschließend den Abstieg auf der Schotterpiste nach Samshvilde angegangen. Bevor wir weiterfuhren mussten wir jedoch die Regensachen auspacken, da es wie aus Eimern schüttete. Dies erfolgte in der angrenzenden Bushaltestelle. Während wir uns umzogen kamen ein paar Dorfjugendliche mit 2 Flaschen ,,Bier” für uns. Die interessierten Jungs unterhielten sich noch ein wenig mit uns in gebrochenem englisch, doch als der Regen in Schauer überging entschieden wir uns für die Weiterfahrt. Die Abfahrt machte spaß war jedoch, angesichts des Straßenzustandes und der beladenen Räder anspruchsvoll.

Der Ort war Überschaubar, begrüßt wurden wir von den freilaufenden Schweinen und von einem volltrunkenen der beim Versuch zu uns zu kommen bäuchlings im Graben landete. Wir beließen ihn dort und fuhren weiter. Rainers Beschreibung war schlicht jedoch zutreffend: “am rosa Haus rechts hoch zum Plateau”. Wir folgten der Piste und trafen unten an der Brücke die der einzige weg über den Fluss war, eine Gruppe trinkender Armenier. Wieder als erstes kamen die Klärung der Nationalität und der Reiseroute und anschließend die Aufforderung mitzutrinken. Der Notzettel , welcher uns von Rainer für solche Situationen mitgegeben wurde, musste her. Dieser sollte und musste Rettung verheißen. E’kimi ari Alkohol was so viel heißen soll wie,, wenn ich Alkohol trinke muss ich zum Arzt”. Nach Meinung der Armenier lag es an dem schlechten Alkohol den ich bisher getrunken hätte. Patt. Nach einiger Verhandlung, nahmen wir eine Fanta Flasche mit dem vermeintlich gesunden Alkohol mit hinauf zum Plateau.

Der letzte Anstieg des Tages war anstrengend. Felsen, Matsch, Schiebepassagen und Dauerregen ließen das Spaß Niveau sinken. Als wir erschöpft das Plateau erreichten hatte zumindest der Dauerregen aufgehört und wir fanden einen herrlichen Platz für unser Zelt. Am nächsten Morgen entdeckte Josh auch die beschriebene Aussicht vom Plateau. Am Vortag waren wir schlichtweg zu fertig um es zu entdecken.
Eine weitere Bilanz des Tages waren die verloren und dazugewonnen Sachen. Verloren hatten wir auf den Schotterpisten einen Handschuh und eine Sandale, welche wohl nicht ausreichend befestigt waren.
Dazugewonnen haben wir Knoblauch, Zwiebeln, 2 Flaschen Bier und eine Flasche ,,gesunden” Alkohol.
Alles in allem ein guter Tausch.

Josh und Phil.

Nachfolgend ein paar Bilder und authentische Videobeiträge des Tages 🙂

2 Antworten zu „Sonntag 08.06.2014, Asureti – Samsvihlde 28 km – 530 hm“

  1. Boris

    Hammer Landschaft. Und um das Abenteuer beneide ich euch zwei schon jetzt…! (Außer um den Dauerregen) 😉 kommt heile durch diese “Wildnis”

  2. Carsten Ahrens

    Moin aus Oldenburg an Vater und Sohn als unermüdliche Biker im rauhen Georgien.
    Ich habe mir gern Ihre mühselige Reise angesehen. Alle Achtung!
    Ich wünsche eine gute und erinnerungsreiche Weiterfahrt, über die ich dann vielleicht auch in der Kaukasischen Post lese.
    Herzliche Grüße und immer ein bißchen Gummi unter den Reifen.
    Carsten Ahrens (war mit Frau im Kartli)

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  2 comments for “Sonntag 08.06.2014, Asureti – Samsvihlde 28 km – 530 hm

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