Tag 3 on the road von Matanzas nach Habana

Wir sind früh losgefahren, eine kluge Entscheidung so ist nicht viel los auf den Straßen und die Temperatur ist mit 28 Grad noch erträglich. Nach ein paar Kilometern einrollen haben wir noch ein paar Dinge gerichtet wie z.B. das befestigen der Fahnen oder optimaleres Anbringen der Befestigungsgurte. Bei Booten ist es üblich die lokale Landesfahne und darunter die jeweilige Landesfahne wo das Boot registriert ist anzubringen. Genau so haben wir es an den Rädern gemacht Cuba/Deutschland bei Ric und Cuba/Belgien bei mir. Das bringt uns richtig Sympathie bei den Kubanern, vor allem bei den LKW- und Busfahrer, die halten beim überholen freundlich Abstand zu uns.

Endlich unterwegs, das ist ein richtig gutes Gefühl … endlich Piste unter den Laufrädern…. Cuba gehört nun uns und den Stahlponys ;-).

Hinter uns liegt Matanzas, das erlebte und dokumentierte, vor uns liegt das ungewisse. Jeden Tag werden wir schauen müssen wo wir essen, ob wir bei der Mörderhitze genug zu trinken dabei haben und wo wir abends schlafen. Genau so wollten wir das, im Gegenzug sind Businespläne, Termine und sonstige Verpflichtungen vorübergehend Schall und Rauch. Da kümmern wir uns Mañana wieder drum.

Wir verlassen die Stadt Richtung Westen über eine kleine Sekundärstraße, hier ist nicht viel Verkehr. Die Ruhe ist sehr wohltuend nach dem Straßenlärm der Stadt, wir halten sogar einmal an um der Stille zuzuhören während wir die tolle Landschaft aufnehmen, Ric ist sehr begeistert. Nach 35 Km biegen wir auf einer Piste in Richtung Norden ab, auf zur Küste.

Westlich an San Juan vorbei kommen wir auf der Küstenstraße Via Blanca welche bis Puerto Libre Richtung Westen gefolgt wird. Genau an der Stelle wo wir zum Strand abbiegen wollen sehen wir das Holländische Pärchen, welches Cuba mit öffentlichen Verkehrsmittel bereist, vorbeifahren. Die Holländer folgen der Via Blanca und wir fahren Richtung Strand. Noch Ca. 7 Km in brütender Hitze, Ric ist kurz davor zu schmelzen. Er bekommt eine Kühlende Dusche aus der Trinkflasche, ein nasses Basecap auf den Kopf und motivierende Bilder vom Strand und dem Kühlen Meer verpasst. So schaffen wir es zum Strand und finden einen netten Platz für die Mittagspause. Was machen wir nun? Geplantes Tagesziel mittags erreicht. Beiden ist die Gier nach mehr Kilometern ins Gesicht geschrieben und so schwingen wir uns nach der Mittagspause wieder auf die Räder, weiter Richtung Habana. Der Planet brennt gnadenlos, es sind zwischen 36 und 38 Grad im Schatten.
An einer Raststätte halten wir an um ein Kaltgetränk zu uns zu nehmen, dabei treffen wir 3 Kanadier wieder, die per Rad durch Cuba unterwegs sind. Sie haben Ihre Räder im Bus verladen und überbrücken so eine Strecke. Nach dem Kaltgetränk geht es weiter, und ja die Richtung ist Westen.

Jetzt kommt ein richtig unschönes Stück Strecke, die kommenden 30 Km soll uns der Benzin Gestank der Raffinerien nicht mehr verlassen. Bei einer der kommenden Pausen wo wir ein Eis essen ist der Gestank so bestialisch als ob wir auf einem offenen Benzinfass sitzen. Einige Kilometer weiter wird es langsam kühler und die Luft ist besser dafür fahren wir nun durch eine Gegend die nicht sehr vertrauenserweckend aussieht. Wir sind müde aber es besteht keine Aussicht darauf hier eine Casa partikular (private Pension) geschweige den ein Hotel zu finden. Und an Campen ist in dieser Gegend nicht zu denken, also weiter.

An einem großen Kreisverkehr halten wir an und orientieren uns als aus dem nichts Conchita Wurst für Arme auftaucht und sich sofort um meinen Hals schwingt. Ich komme mir vor wie Frischfleisch in der Metzgertheke. Conchita will gerade mit schwingender Hüfte meine Aufmerksamkeit erregen als Clint Eastwood de Cuba, seines Berufs Taxifahrer, uns zur Hilfe herbeieilt. Meine Spanisch Kenntnisse sind beschränkt und ich habe, vielleicht zum Glück, die gepflegte Konversation zwischen Transe und Taxi Mann nicht ganz verfolgen können. Als jedoch die Fäuste flogen haben wir uns dezent zurückgezogen, wie sich herausstellte ein guter Plan. Clint musste nämlich seine Brille einbüßen und ein paar Backpfeifen einstecken, daraufhin ging er zu seinem Taxi und hat Conchita vor den Augen der Ordnungshüter mit einem Eisenrohr vermöbelt.

Wir gerettet, die Brille schrott, das Rohr krumm und der Allerwerteste von Madame blau, was für ein Spektakel. Auf jeden fall haben wir uns nicht bedanken können da Clint nach der Aktion die Reste seiner Brille eingesammelt hat und der untergehenden Sonne entgegengeritten ist. Wir sind weiter gefahren Richtung Habana.

In den Östlichen Ausläufern von Habana sah die Gegend schon netter aus und wir fragten uns nach einer Casa durch. Gefunden haben wir ein tolles italienisches Restaurant mit super nettem Personal, einer tollen Atmosphäre und gutem Essen. Der Manager, der fließend deutsch spricht, hat uns kurzerhand ein Zimmer organisiert und uns sogar hingebracht. So endete ein anstrengender und spannender erster Tag nach 95 KM auf dem Rad mit einem guten Abendessen.

Grüße
Ric und phil

 

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