Hit the road Jack and don’t you come back …

Am liebsten würde ich mit dem Surly wieder nach Hause radeln statt Ende März zu fliegen. Da dieses außerplanmäßige Programm Ca. 16 Monate dauern würde, bleibt es vorerst bei der kleinen Tour. Ergo, neue Lyriks: Hit the road Phil and come back with chill, Yeah, Yeah, Yeah…

Okay, back in (real) Life: Heute haben wir noch ein gemeinsames Frühstück genossen und danach habe ich mich auf dem Weg gemacht. Am 19. Februar muss ich allerspätestens wieder in Cape Town sein, da wir am 20. von dort aus gemeinsam 12 Tage mit Educo Afrika ins Outback gehen.

Abschiedsfrühstück@Redhill

Also, endlich rauf aufs Rad und ab auf die Straße. Auch wenn es die ersten 2 Kilometer nur Bergauf geht, ich genieße jeden Tritt. Nach den ganzen Vorbereitungen und der Akklimatisierungszeit vor Ort, ist es schon fast Surreal jetzt endlich wieder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Ich habe den ganzen Tag mit mir selbst, meinem Rad und der Straße, kann fahren wohin ich möchte und sprechen, wenn ich Lust dazu habe. Ich kann den ganzen Tag die Aussicht genießen und später, außerhalb der großen Städte, mit der Natur in Verbindung gehen. Es ist wirklich schön auch mal alleine unterwegs zu sein. Zumindest wissend, dass die gemeinsame Radtour ja nur 3 Wochen entfernt ist 😉.

Da sind die ersten Berge wo ich hinradele

Der Weg bis nach Muizenberg ist schon mal ein Traum und die Perfekte Einladung von Süd Afrika um es zu erkunden. Mein Plan war es eigentlich nach Muizenberg zu radeln, von dort mit einem Uber XXL in Richtung Osten aus der Stadt zu fahren und dort dann zu starten. Pläne sind da um eine Orientierung zu haben, aber bei Bedarf können diese ruhig angepasst werden. Ich war derart flott in Muizenberg und es fühlte sich so gut an, dass ich beschlossen habe doch aus der Stadt zu radeln. Ich wurde vor den Townships gewarnt, dort sollte man als Backpacker auf dem Rad nicht wirklich verweilen. Ich habe die R310 aus der Stadt heraus ausgesucht, sie führt durch das „Wolfgat nature reserve“, eine Traumstrecke. Allerdings führt sie auch am größten Township der Stadt „Khayelitsha“ vorbei. Daher wollte ich auf der Strecke aus Sicherheitsgründen nicht anhalten.

Der Verkehr war „afrikanisch“ geregelt aber deutlich entspannter als in Georgien oder Indien, zumindest bis zu dem Moment als ein alter VW-Bus mich regelrecht von der Straße gedrängt hat. Ich bin ausgewichen und als er angehalten hat habe ich ihn überholt – ich wollte auch jetzt hier nicht anhalten. Jedoch, als ich neben ihn war, hat er seine Fahrertür geöffnet und ich musste ausweichen. Der Fahrer rannte auf mich zu, da habe ich blitzschnell mein Rad abgelegt und mein Messer gezogen welches sich immer vor mir an der Rahmentasche befindet. Der Mann kam weiter auf mich zu und sagte „oh you have a knive“. Ich bin stehengeblieben und antwortete nur: Yes, and iff you touch me I´ll use it. Da ich ruhig stehen geblieben bin und ihm auch ruhig geantwortet habe hielt er inne, checkte mich kurz, versah mich mit liebenden Worten wie „Son off a Lalala“ etc. und stieg wieder in seinem Auto ein. Ich hob mein Fahrrad auf und bin weitergefahren.

Selbstverständlich gehen einem nach so einer Situation viele Dinge durch den Kopf, z.B. dass ich den alten T3 Bus ein paar Kilometer vorher gesichtet hatte, er fuhr da aber in der entgegengesetzten Richtung. Auch mich überhaupt derart Schützen zu müssen gegen einem anderen Menschen ist sehr speziell als Erlebnis. Dabei war ich noch Ca. 3 Kilometer von den Townships entfernt, doch ein Uber XXL?

Die R310 aus Kapstadt heraus

Definitiv Nein. Ich bin bisher in diesem Land nur freundliche Menschen begegnet und werde mich von derartigen Randerlebnissen nicht abhalten lassen dieses Land per Rad zu erkunden. Also radelte ich weiter. Als ich am Rand von Khayelitsha ankomme bin aber natürlich ein wenig, nennen wir es mal „auf Alarmstellung“. Dies bräuchte ich aber nicht, überall wo ich dran vorbeikomme werde ich freundlich begrüßt, alles lachende Gesichter und winkende Menschen. Dies werde ich in Erinnerung behalten und diesen „speziellen -VW T3 fahrenden- Zeitgenossen“ einfach vergessen.

Da ich die N2 nicht mit dem Rad fahren möchte, zumindest nicht in Stadtnähe, bin ich von der R310 auf die R102 (rechts) abgebogen. Kurz vorher war das „Sanbury Square Shopping Center“, dort habe ich eine Mittagspause eingelegt und gegessen. Mittlerweile war es 14:00 lokaler Zeit und die Sonne gab ihr Bestes. Der Asphalt der R102 war auch schon bestens temperiert sodass ich trotz des kräftigen Gegenwind nun mit Ober- und Unterhitze, quasi wie im Umluftofen gegart wurde. Dies war ich dann 10 Kilometer später auch, eine „Drive in Kaffeebar“ rettete mich mit Iced Koffee und weiteren gekühlten Getränken aus den Umluftofen.

Die “Drive-In” Kaffee Bar

Hier erkundigte ich mich nach Übernachtungsmöglichkeiten und erhielt auch mögliche 2 Adressen. Leider waren die ersten und weitere 3 ausgebucht. So fand meinen Weg zu einer feudale Bleibe „LA BONNE AUBERGE“. Diese hatte wegen Bauarbeiten eigentlich noch bis Samstag geschlossen, aber nach ein wenig Konversation mit den Schweizer Eigentümern, gab es ein Zimmer für die Nacht. Ich wollte heute auf gar keinen Fall noch über den vor mir liegenden Pass fahren, daher ist es super ein paar Kilometer davor eine Bleibe gefunden zu haben.

Morgen geht’s wieder aufs Rad, am besten früh, da ist es noch nicht so warm. Dann kann ich mich kurz 2 Kilometer warmfahren um dann auf die N2 über den Pass zu fahren. Die N2 ist nicht „my choise“, aber ich finde keine andere Straße über den Berg. Sobald ich da wieder runterkomme werde ich sie auch wieder verlassen und dann gibt es zur Belohnung irgendwo Frühstück.

Bis demnächst

Phil

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