Montag 13.02 Ashton – Barrydale – Calitzdorp

Von Ashton aus geht es durch die Cogmans Kloof nach Montagu. Über die Strecke als solches gibt es nicht viel zu erzählen, sie ist gut fahrbar, asphaltiert und hat wenig Verkehr. In der Cogmans Kloof steht ein Überbleibsel einer Britischen Festung. Sie ist Zeuge der bewaffneten Auseinandersetzungen unter den Dieben und Besetzern von Südafrika, die Boeren (Niederländer) und die Briten.

Zeugen des “Anglo-Boer War”

Die Geschichte von Südafrika mit all ihren Gegensätzen ist -zumindest mit offenen Augen-  viel offensichtlicher erlebbar als in andere kolonialisierte Länder welche ich bisher bereist habe. Schauen wir doch mal auf den Ausgangspunkt: Fremde kommen irgendwann mit Schiffen in Südafrika an, rammen Pflöcke mit Stacheldraht dran im Boden und behaupten ab nun: dies ist unser Land. Zu diesem Zeitpunkt leben die Menschen hier als Nomaden (Jäger und Sammler). Sie kennen den Begriff „Landeigentum“ gar nicht, denn alles Land ist für alle da. Sie kennen folge dessen auch keine kriegerischen Auseinandersetzungen um Land. Heute ist es noch genau so, das halbe Land ist eingezäunt und Privateigentum, mitunter so groß das ich Stunden brauche um dran vorbei zu Radeln. Jedoch, in 2023 gibt Unterschiede zum Beginn des vorherigen Jahrhunderts: Heute wurde der Stacheldraht um elektrische Zäune sowie Wachdienste ergänzt und einiger der einstigen Besitzer des Landes dürfen für einen Billiglohn innerhalb der elektrisch gesicherten Geländen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Selbstverständlich zu Konditionen welche sie niemals aus der Abhängigkeit des Ur- Ur-Ur- Enkels der einstigen Landesdiebe entlassen wird. Das Ganze damit wir über billiges Obst, Gemüse, Diamanten, Gold etc. verfügen und die Eigentümer noch mehr Reichtum ansammeln können. Diese Reise macht mich sehr nachdenklich, insbesondere weil es nicht nur in Südafrika so abgelaufen ist.

Als Belgier ist mir die Geschichte um Belgisch Kongo ebenfalls bekannt. Unser König Leopold sah belgisch Kongo und seine Einwohner als seinen persönlichen Besitz an. Dieser Mann hat zehn Millionen Menschen umbringen lassen. Er hat ihnen die Hände abhacken lassen, Babys wurden die Arme abgerissen. Er hat Dörfer zerstört, das Leben der Menschen. Nur, um sich selbst zu bereichern. Und Heute, heute wird Zentral Afrika weiter so ausgebeutet wie eh und Jeh. Ich belasse es bei diesem kleinen Ausschnitt denn die bereits geschriebenen Geschichten darum befüllen ganze Bibliotheken. Es sei lediglich eine Anmerkung mit welchen Augen ich durchs Land radele und in welchem Geist ich in Kontakt zu der lokalen Bevölkerung gehe.

Freundliche Begrüßung in Montagu

Also, nach passieren des Zeitzeugen der Kriege zwischen den Boeren und Britten, erreiche ich relativ Zügig Montagu. Ein adrettes Örtchen wo ich mich mit Trockenobst und Nüssen versorge und mich weiter auf den Weg nach Barrydale mache. Die Strecke ist stinklangweilig und nach Ca. 50 Kilometern beschließe ich zu schauen ob es eine Mitfahrgelegenheit gibt. Diese findet sich auch und so landet mein Surly mit mir auf der Ladefläche eines Pickups. Derart befördert bin ich zur Mittagszeit in Barrydale und finde sogar ein cooles Lokal wo ich speisen und meine weitere Route planen kann. Ich könnte ab hier auf die Schotterpiste ausweichen und meinen Weg zum Swartberg fortsetzen. Beim Nachrechnen der Route / Höhenmeter wird mir schnell klar dass mir zu wenig Zeit für die gesamte Strecke bleibt um pünktlich zum Wochenende wieder in Kapstadt zu sein. Also schmiede ich den Plan per Anhalter zum 125 Kilometer entfernten Calitzdorp zu kommen. Ich habe Glück, am Ortsausgang von Barrydale nimmt mich ein Pritschen VW Bus die gesamte Strecke mit. Mehr noch, er bringt mich vor Ort sogar direkt zum lokalen Campingplatz, was für ein Service. Vor Ort nehme ich noch das Angebot der bereits aufgebauten Zelte an, so bin ich Morgen früher auf der Piste und kann vor der Hitze mehr Kilometer abspulen. Als Tagesabschluss gibt’s ein köstliches Essen in einem Restaurant, was für ein toller Tag.  

CU Phil

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