Tag 5 Abreise aus Habana
Da wir unsere Sachen am Vorabend nicht unbeaufsichtigt lassen wollten, haben wir auf der Terrasse gemeinsam gekocht. Während des Kochens konnten wir immer wieder neue Gäste des Hauses begrüßen sowie die mitgebrachten Damen begutachten. Ist es das was man unter entertaining Coocking versteht?. Also ich hatte bisher noch nicht auf der Terrasse eines Stundenhotels gekocht, nun gut. Zubereitet haben wir Reis mit Zwiebel, Tunfisch, Knoblauch und Chili. Abgerundet wurde das ganze mit einem Spritzer Limettensaft. Das 2 Euro Abendmahl hat uns sehr gut gemundet und das Unterhaltungsprogramm war Abwechslungsreich.
Wir verließen das rege besuchte Stundenhotel sehr früh damit uns die Hitze nicht sofort bei der Abfahrt in ihren Würgegriff nehmen konnte. Unser Plan: 2 Stunden Land gewinnen und dann eine Frühstücksbude aufsuchen. So geplant und Umgesetzt fanden wir in Playa Baracoa eine Bude wo der Verkäufer uns ohne viel Text ein Brötchen durchgeschnitten und Ric und mir je eine Hälfte gegeben hat. Als wir Nachschlag wollten stellte sich heraus das dieser Stand gar keine Brötchen sondern Schweinefüße und Hänchen Wurst verkauft. Der Mann hat uns schlichtweg die Hälfte von seinem Frühstück geschenkt.
Wir erhielten umgehend die Info wo es Frühstück gibt, 70 Pesos später hatten wir 2 Getränke, 4 Brötchen und gefühlte 20 Zuschauer. Als Attraktion und unter Aufsicht des Dorfes zu frühstücken da werden wir uns wohl dran gewöhnen müssen. Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es weiter. Die nächste Pause fand in einem etwas größeren Dorf statt. Eis essen, Wasservorräte auffüllen, kleines Fotoshooting. Egal wo man sich hinsetzt und beobachtet, es finden sich sehr viele tolle Motive, insbesondere mit einem 300er Tele.
Die nächste Pause sollte eine Siesta werden um der Mittagshitze ein wenig zu entkommen und fand an einer Bushaltestelle statt. Ric machte eine Siesta und ich amüsierte mich wieder mit dem 300er Tele um die vorbeifahrenden Fotomotive unbeobachtet einzufangen.
Nach der Pause kam sofort ein Anstieg aber oben am Berg wartete der lokale Wochenmarkt auf uns. Wir kauften Früchte, Gemüse und Kubanische Erdnussbutter am Stück. Da ist soviel Zucker drin dass es keine Paste ist sondern eher wie eine Tafel Schokolade, wir tauften es Diabetikertod in Raten.
Wir hatten Cabanas als Tagesziel festgelegt und erreichten die kleine Stadt gegen 16:00 Uhr. Luis führte uns zu der Casa von Annabelle. Der Weg dahin sah nicht viel versprechend aus aber nach dem Betreten des Geländes war uns sofort klar: JACKPOT. Selbst mit dem nicht gefüllten Pool war es ein toller Aufenthalt bei sehr herzlichen Eigentümern, gutem Essen und einem tollen Anwesen.
Beim leckeren Abendessen sprang Ric plötzlich auf, der Hofhund war mit der Schuheinlage von meinem Radschuh unterwegs. Zum Glück hat er es gesehen sonnst hätte ich ein Problem bekommen für die vor uns liegenden Radtage. Unser Abendprogramm spulten wir ruhig und eingespielt ab: Kleidung durchspülen, Leine spannen, Wäsche aufhängen, Duschen, Körperpflege, Bett.
TAG 6 von Cabanas nach Palma Rubia
Um neun Uhr saßen wir im Sattel und pedalierten weiter, immer noch in Richtung Westen. Annabelle hat uns bei der nächsten Casa in Palma Rubia bereits angemeldet. Von Heute an sind wir die “Gringo Locko con Bicicletta” – die verrückten Gringos mit dem Fahrrad.
Als wir über eine Brücke fuhren bemerkte ich darunter eine Ansammlung von Pferden und Cowboys. Wir hielten an und beobachteten das Geschehen, erst dachte ich die wollen einen Ausritt oder zum Rodeo oder so. Dan sah ich aber Das den Tieren Blut abgenommen wurde und dass Eisen für Brandmarkungen im Feuer lagen. Dort mussten wir hin.
Mittendrin war es manchmal schwierig Bilder zu machen denn es war ein Tumult, die Pferde waren unruhig oder gingen durch, dazwischen die Chauchos mit Lasso und schwingenden Hüten. Wir wurden aufgefordert mehr Bilder zu machen und taten dies. Pferdefreunde werden die Bilder mit der Nasenklemme schockieren, in Cuba so normal wie die Tiere zu füttern.
Während der ganzen Zeit standen unsere Räder über uns auf der Brücke, kein Mensch hat sich ihnen genähert. Das ist wirklich einer der erfreulichen Faktoren an einer Cuba Reise
Nach der nicht im Pauschalurlaub buchbaren Einlage führen wir weiter, Mittagspause machten wir in Abzockercitty. 23 CUC für 2 Brötchen, 2 Wasser und 2 Kaffee ist teurer als in der Schildergasse in Köln. Die Nun gut, es soll uns eine Lehre sein in Zukunft vorher die Preise klar zu machen.
Wahrscheinlich war mein Hirn durch die immense Sonneneinstrahlung schon auf die Größe einer Erbse geschrumpft denn 10 Minuten später passierte das nächste Maleur. Ich wollte im Supermarkt neue Wasserreserven kaufen, offensichtlich war nur Sprudelwasser vorrätig, an der Kasse waren 13 CUC fällig. Ich dachte es liegt an dem Preisniveaus in diesem Dorf aber als wir das Sprudelwasser in die Trinksäcke füllen wollten offenbarte sich unser unglück: es handelte sich um übersüßte Zitronenlimonade. Die Kilometer bis zur nächsten Wasserversorgung waren die Hölle, 36 Grad im Schatten, leichte Anstiege, viel Gepäck und nur aufgeheizte Zitronenlimonade zu trinken.
Auf der weiteren Fahrt wurden wir an einer Hütte gebeten ein paar Bilder von der Familie zu machen, zum Glück kamen wir dieser Bitte nach. Die Bilder vom 94 jährigen Urgroßvater sind im Moment meine Favoriten aus dem Urlaub. Wir haben die Adresse der Familie mitgenommen und werden Ihr Abzüge zukommen lassen.
Von da an zogen wir bis zur Kreuzung nach Palma Rubia durch, der angekündigte gelbe Traktor wartete schon auf die Gringos.
Wieder ein sehr herzlicher Empfang von Nena mit leckerem Essen. Ric bekam unaufgefordert seine Radunterhose genäht und ich habe das Rad vom Sohnemann wieder fahrbar gemacht. Nach einem tollen Sonnenuntergang hatten wir eine Mückenreiche Nacht.
TAG 7 Palma Rubia nach Viniales, Cubanisches Viagra
Um 8 Uhr ging für uns das Radeln wieder los, bis La Palma waren waren 20 unspektakuläre Kilometer. Danach fingen die ersten Anstiege an, sie bereiteten Ric und vor alem seinen Knien ein wenig Ärger. Damit sich Rics Kniee langsam an den Pedaldruck der Berge gewöhnen können habe ich darauf bestanden etwas Gewicht auf mein Rad umzuladen. Die 5 KG brachten Ihm Entlastung und wir fuhren so bis zur Mittagspause in einem ruhigen Tempo weiter.
Die Mittagspause brachte uns eine freundliche Begegnung mit einem Ananasbauern der uns eine schälte und 2 schenkte. Er wollte Ric davon überzeugen 5 Tage auf seinem Feld zu arbeiten, als Lohn sollte es eine “Mulata” und 2 Ananas, das Cubanische Viagra, geben.
Auf das Arbeitsangebot gingen wir nicht ein, aßen dafür gemeinsam im Schatten zu Mittag.
Kurz vor dem Ziel trafen wir Rolf aus Deutschland, er war auch mit dem Rad unterwegs und fast am Ende des Urlaubs angelangt. Er begleitete uns ein Stück und wir tauschten ein paar Infos zu Cuba aus. Bei der Ankunft in Vinales wartete das rote Motorrad schon auf uns und wir fanden so schnell zur Casa. MORGEN IST RUHETAG, ein schöner Gedanke in dieser atemberaubenden Gegend.
Grüße Ric und Phil