Mittwoch 15.02 Matjesrivier – Swartberg Pass – Prince Albert

Das Frühstuck lasse ich sausen da dieses erst um 08:00 Uhr zur Verfügung steht und ich um 07:00 Uhr schon auf dem Rad sitzen möchte. Der Berg ruft! So bin ich auch um punkt 07:00 im Sattel und es geht von hier an stetig Bergauf. Die 1000 Meter Marke habe ich schnell erreicht und alsbald trete ich auch in die Wolkendecke ein. Zeit zum Umziehen, durchgeschwitztes Acryl Shirt aus und Merinoshirt mit Windabweisender zweite Schicht drüber an. Während ich mich umziehe bemerke ich die Paviane welche mich interessiert beobachten. Alles geschieht für beide Parteien zwar mit Neugier aber auf einem sicheren Abstand. Somit trete ich abgetrocknet und wärmer angezogen wieder in die Pedale und schlucke Höhenmeter um Höhenmeter. Ich erreiche ein Stück Land wo es vorher gebrannt hat, ein bizarres Bild offenbart sich. Inmitten dieser Spuren der Flammen sprießt neues Grün und neue Blumen. Ein schönes Bild für die sich stehts erneuernde Natur: Phoenix aus der Asche. Auch einige alte Blüten haben das Flammenmeer überstanden und trotzen mit ihrer verbliebenen Schönheit den Ruß des Stammes an denen sie befestigt sind. Als ob sie die vorangegangene Zerstörung einfach nicht akzeptieren wollen.

Ich erreiche den Gipfel ohne nennenswerte Zwischenfälle, es nervt nur ein wenig das mir fast jeder Touri im Mietwagen ein Gespräch aufdringen möchte. Ich hingegen will nicht aus meinem Tritt kommen, winke freundlich und radele weiter. Die Landschaft um mich herum ist jetzt schon atemberaubend und mir wurde gesagt das die andere Seite des Passes noch beeindruckender sei.  

Doch zuerst suche ich mir auf der anderen Seite des Gipfels, ein paar Höhenmeter tiefer, ein geschütztes Eckchen um mich erneut umzuziehen. Ich ziehe mir ein trockenes Shirt an und hänge die anderen Sachen im Wind zum Trocknen. Während ich mir ein Thunfischbrot mit Zwiebel und Zitrone zubereite, kommen die Batterien des GPS am Solarpanel zum Aufladen. Nach einer Stunde bin ich wieder abfahrbereit und es geht jetzt auf 23 Kilometer zu 99% Bergab. Ich halte dennoch mehrmals an um die Landschaft aufzusaugen, es ist wirklich toll hier zu sein. Als ich in Prince Albert ankomme finde ich schnell ein cooles Kaffee und nehme Nahrung und Trinken für 2 zu mir. Währenddessen nutze ich das Internet und das lokale Wissen um einen Plan zu schmieden nach Kapstadt zu kommen.

Die Lösung: in 45 Kilometer Entfernung an der N1 ist an einer Raststätte eine Haltestelle des Greyhound Busses in Richtung Kapstadt, sie passieren dort dreimal am Tag. Mir ist schnell klar, dass ich den Nachtbus um Ein Uhr nehmen möchte. Somit starte ich um halbsieben wieder in Prince Albert um – wegen der einsetzenden Dunkelheit- so schnell wie möglich an der Raststätte zu sein. Überwiegend Bergabfahrt und Rückenwind sei Dank brauche ich weniger als 80 Minuten um an der Raststätte anzukommen, das war mit Warp Antrieb 😉.

Dafür das ich überpünktlich an der Abfahrtstelle bin kommt der Bus einfach mal mit 90 Minuten Verspätung an. Die scheinen ihre Ausbildung in Deutschland bei der Bahn gemacht zu haben. Die Wartezeit überbrücke ich mit einer Mahlzeit aus dem Rasthof. Als der Bus dann schließlich ankommt geht es schnell, dass Surly wird im Hänger geladen. Geladen bedeutet: Das Fahrrad wird einfach auf die anderen Koffer gelegt. Okay, das Surly liegt zumindest komfortabel und wird den Transport gut überstehen, wie das für die Koffer aussieht kann ich nicht wirklich beantworten.

Komfortabel gebettet ist anders also ist meine Nachtruhe um sieben Uhr vorbei und ich kann der Kakerlake zuschauen welche vor mir übers Fenster krabbelt. Sie kommt aus der Ritze zwischen Abdeckung und Scheibe, der Wunsch nach einer Dusche kommt in mir hoch.

Gegen 09:00 Uhr kommen wir in Kapstadt an, 3 Stunden hinter den Fahrplan. In Kapstadt stürmt es mit Windgeschwindigkeiten bis zu 70 Kmh, aus dem Getümmel des Busbahnhofs heraus zu radeln kostet wirklich Kraft. An einem ruhigeren Ort angekommen, buche ich mir einen Uber XLL um die letzten 51 Kilometer nach Redhill zum RB&B zurückzulegen.

Dort angekommen ruft die Dusche und anschließend das Sofa. Nachmittags gehöre ich wieder zu den lebenden und fange an auszupacken / aufzuräumen.

Der Freitag wird dazu genutzt die Wäsche zu waschen, Zeugs für den anstehenden 12 tägigen Vision Quest auszusortieren und zu chillen.

So, das war die erste Etappe der Radreise, in 2 Wochen mache ich mich noch mal mit Anja eine Woche auf, dann gibt es wieder ein paar Zeilen.

CU Phil

Ein Rundumblick (Ton aus Windgeräusche)

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