… oder Hohlraumversieglung an einem 28 Jahre alten LKW durchführen. Der Kastenwagen ist grundsätzlich in einem außergewöhnlich gutem Zustand, das Prädikat Rostfrei darf er stolz tragen. Dies soll auch so bleiben, daher standen wirklich unschöne Arbeiten an: Unterboden reinigen und Hohlraumkonservierung / Unterbodenwachs auftragen.
Als erstes habe ich eine LKW Waschanlage aufgesucht und eine Hochdruck Unterbodenwäsche machen lassen, dies hat schon mal den größten Dreck entfernt. Dennoch, wie auf den Bildern zu sehen ist, war da noch jede Menge nachzuarbeiten. Dreck und Erde aus den Ritzen kratzen, alte – ausgetrocknete Unterbodenkonservierung (Wachsbasis) abbürsten. Also habe ich einen Tag lang mit Schraubendreher, Bürsten, Druckluftpistole und Co das Chassis von unten für die Konservierung vorbereitet.
Nachdem der Unterboden sauber war sah ich aus wie ein Minenarbeiter und der Hof wie nach einer Kartoffelernte. Nun gut, alles für den guten Zweck die seltene Blechformen vor dem Verfall durch heimtückische Rostviren zu schützen. Ein paar minimale Spuren habe ich beim akribischen reinigen des Unterbodens doch gefunden, um genau zu sein 4 Stück. An beide Einstiege unter der Kunststoffverkleidung, unter der Schiebetür an einer Karosserienath und am Radlauf HR. DIe Einstiegsbleche hatte ich vorher bereits entrostet, grundiert und mit einem noch vorhandenem Rest 2K Lack wieder versiegelt. Die anderen Stellen habe ich gründlich entrostet und mit Owatrol behandelt. Um die weitere Behandlung kümmere ich mich vor dem Winter.
Ansonnsten ist es kaum zu glauben, alle typischen Mercedes Kastenwagen Roststellen sind einwandfrei. Ich glaube in Deutschland sind keine 100 4×4 Kastenwagen in einem derart guten Zustand zu finden.
Am zweiten Tag wurde die Versieglung angebracht. Dafür habe ich den Boden mit Fahrradkartons ausgelegt – der freundliche Raddealer hillft da gerne aus – und den LKW darauf geparkt. Kartons haben gegenüber Folie den Vorteil, das die heruntertropfende Versieglung aufgezogen wird. Das währe bei Folie nicht der Fall und eine noch größere Sauerei als es eh schon ist. Obendrein wurden die Kotflügelverbreiterungen, die Begrenzungsleuchten, die Blinker Vorne, die Abschlussleiste hinten und diverse Karosseriestopfen entfernt. So sind alle kritischen Stellen gut erreichbar.
Für den Ersten Durchgang habe ich Owatrol mit einer Druckbecherpistole Auf- und Eingebracht, so verschwanden schon mal 7 Liter der Konservierung in die Ecken, Falzen und zu schützenden Chassis / Karosserie bereiche. Nachmittags wurde dann ein zweiter Gang nachgelegt. Diesmal wurde ein Gemisch aus Fertan Hohlraumkonservierungswach mit ca. 1/3 Owatrol angemengt. Da ich noch 3 Liter original BMW Hohlraumkonservierung hatte wurden diese auch verwurstet. Mittels Hakendüse und Schlauch mit Sonde wurden so an diesem Tag insgesamt 17 Liter Konservierung eingebracht. Ich bin überzeugt das der Rost auch in den kommenden 30 Jahren keine Chance hat dem Fahrzeug etwas anzuhaben. Zumal wir für den nächsten Sommer – wenn die jetzt eingebrachten Konservierungen überall hingelangt sind – schon Mike Sanders Fett für die finale Füllung der Hohlräume bereit stehen haben.
Warum noch eine Schicht Hohlraum im nächsten Jahr? Ich kann nur aufs Blech schauen und nicht in den Blechfalzen. Sollte irgendwo Rost angesetzt haben, wird das Owatrol diesen durchdringen und unterwandern. Beim abtrocknen des Owatrols kann es dann dazu kommen das der unterwanderte Rost abblättert / sich vom Untergrund ablösst. Dies dauert eine Weile und warmes Wetter ist für diesen Prozess von Vorteil. Somit bekommt der 814 im nächsten Sommer die finale Ladung Hohlraumversieglung mit dem Mike Sanders Fett. Dieses Produkt hat in Oltimerkreisen einen perfekten Ruf als Langzeitschutz, genau was wir brauchen.
Nach der Versieglung hat Anja die abgebauten Teile wieder montiert und ich habe mit Silikonentferner Geräte und überflüssiges Material am Auto gesäubert. Es war ein langer Tag und viel Arbeit, das Auto riecht jetzt erst einmal wie eine Kerzenfabrik aber gelohnt hat es sich mit Sicherheit.
Hier noch ein paar Bilder von der getanen Arbeit:
Ich bin froh das diese Arbeit erledigt ist, es waren 2 Tage eine riesen Sauerei. Man kann sagen, es war die bisher wiederlichste Arbeit am LKW. Für nächste Woche habe ich mir vorgenommen eine angenehmere Arbeit zu starten.
CU Phil
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